Das Fragment vom Staat

Wir haben schon die vier Lesespiele kennengelernt, die Teile dieses Fragments sind.

Zum Staat (der DDR) gehören seine Untertanen, die in Hausgemeinschaften einen großen Teil ihrer privaten Zeit zusammen verbrachten und damit – wie wir nachher wußten – einer ständigen Kontrolle unterlagen.

Zum Staat gehört die Partei, die ihr Spiel in der Mitglieder- (=Partei-) Versammlung spielt, die hier mit der Absetzung Ulbrichts durch Honecker endet.

Zum DDR-Staat gehört die Pressesprache, wie sie bei einem Staatsbesuch von Fidel Castro verwendet wurde. Und zum SED-Staat gehört das Spiel der Macht mit der fingierten Inszenierung wimpelwinkender Arbeiter, die bei Jahresfeiern am Wegesrand stehen (und dafür extra von der Betriebsleitung frei bekommen haben).

Das Bild zum Fragment heißt Wandzeitung. Wer das Rezept für falsche Schlagsahne benötigt, kann es hier im Fernsehen (rosa Bereich) nachlesen:

 

Wandzeitung als Eingang zum Fragment vom Staat

 

Hier gelangt man direkt zum Fragment vom Staat.

 

Lesespiel von der Hausgemeinschaft

In den vier Lesespielen im Fragment vom Staat zeigt uns Körner vierfach anders die Indoktrinierung durch den Staat. Im Lesespiel von der Hausgemeinschaft spielt das Fernsehgerät als Medium der Privatheit der Menschen eine große Rolle.

Hier wird eine Binnenerzählung in einer Rahmenhandlung geschildert: Der Fernsehzuschauer beobachtet sich selbst, wie er im Fernsehen im Theaterstück mitspielt. Das Theaterstück ist ein Kaffeeklatsch mit Verwandten, bei dem „falsche Schlagsahne“ eine Rolle spielt. (Das Rezept dazu findet man in der einführenden Collage.) Dazu kommt noch eine schnarrende Appellplatzstimme aus dem Off, die eine Passage aus der Broschüre „Selbstschutz gegen Atomgefahr“ verliest. Nur mit äußerstem Assoziationsgespür kann der Leser/Beschauer das Schriftbild in verständliche Sätze transformieren. Aber lesen Sie selbst:

(Tipp: Spielen Sie mal mit den Pfeilen links und rechts oberhalb der Schrift im nachfolgenden Auszug:)

Kaffeenachmittag mit Atomschutz