Wie kann man die neuen technischen Möglicheiten des hyperfiktiven Schreibens innovativ gestalten, sie in neue literarische Formen umsetzen?
Thomas Körner sucht nach neuen Formaten, er »versucht« innovative Schreib- und Lesarten: integrierte Lesebilder, die er „formularer essay“ nennt.
Mit dieser Fragestellung, wie man den Roman neu, anders gestalten kann, z.B. ohne Handlung, nur mit fiktiven Gesprächen und Gedanken, hatte sich auch Robert Musil in seinem Lebenswerk „Der Mann ohne Eigenschaften“ beschäftigt. Z.B. liest man in den im Anhang des Romans enthaltenen Fragmenten, dass sich Musil Gedanken machte zur Erzähltechnik, zur Darstellungsart von Zeit und von Gedanken:
„Erzähltechnik: Katakombe
Der Romancier erzählt als Ich-Erzähler die Geschichte seines Freunds Ulrich: Ich. Ein bitterer, enttäuschter Mensch. Ich erzähle objektiv, aber auch reflektiert, vom eigenen Standpunkt aus, wie ein Überlebender der Katakombe erzählt.
Oder
Darstellungsart: Gedankenbündel.
Oder
Zeit als unwirklich darstellen, als Konflikt Ulrichs mit Zeit: nicht Zeitroman, nicht synthetisch aufbauen, sondern durch ihn aufspalten.“ – aus Musil, Robert. Der Mann ohne Eigenschaften. Anhang: Frühe Studien und Ideenblätter.
Der Schriftsteller Thomas Körner hat Robert Musils Ideen aufgegriffen und versucht, ebenfalls neue literarische Formen zu entwickeln.
Körners Umsetzung: Formularer Essay – Schaltbild meiner Persönlichkeit