Das Fragment vom Buch und seine 5 Karteikästen

Das Fragment vom Buch ist ein Teil des Online-Romans von Thomas Körner, das er als »System einer Lebensweise in fünf Karteikästen« bezeichnet. Dieses System sollte man sich genauer anschauen, indem man sich diese fünf Karteikästen im Einzelnen aufruft:

Der Erste Kasten beinhaltet »Das Karteiprogramm« und gibt Auskunft über den schreibenden Arbeiter, bzw. Körner beschreibt es als sein Arbeitsbuch, in dem er das Konzept zum Roman niederschreibt und lose Notizen niederlegt, die in den folgenden Fragmenten wieder auftauchen und ausgearbeitet werden. Der Erste Kasten besteht aus 1.533 Karteikarten oder Seiten.

Der Zweite Kasten heißt »Der Karteibeitrag« und enthält als eine Art Wörterbuch Worte aus dem DDR-Alltag, Ausdrücke von anderen Schriftstellern, die ambivalent und mehrdeutig sind, aber oft auch so wirken, als seien sie von Thomas Körner selbst erfunden. Wissen Sie z.B., was ein Ideenbordell ist? Schlagen Sie es nach bei Körner, unter dem Buchstaben i.

Der Dritte Kasten spricht über »Das Karteimitglied« oder das Ich als subjektives Objekt – oder doch vielleicht als objektives Subjekt? Was wäre der Unterschied?  Das lässt sich nur klären, indem man sich in den Karteikasten vertieft. (1488 Karteikarten erwarten uns!)

Im Vierten Kasten lesen wir von »der Karteiführung«. Auf über 1.400 Seiten hat Körner seine Lesenotizen und Zitathinweise auf andere Schriftsteller zusammengestellt, in der Form einer – fast kann man sagen formularmäßig – geführten Ordnung. Er hat eine eigene Systematik entwickelt, wie die Lesenotizen geordnet werden. Diese zu kennen, erleichtert dem Leser des Online-Romans, Zitate widerzufinden.

Im letzten Karteikasten, Fünfter Kasten genannt oder auch »Der Karteitag« – In Gesellschaft herrschender Verhältnisse – lesen wir in einer Art Tagebuch von Thomas Körners Alltag oder von seinen Reisen (nach seiner Flucht aus der DDR). Diese Aufzeichnungen gehen bis ins Jahr 2005. (Der Kasten endet mit der Seite Nummer 1463!)

Oder ersetzen wir das K in den Titeln mal mit einem P: Parteitag, Parteiprogramm etc. Dann eröffnen sich wieder neue Welten.  Die fünf Karteikästen zeigen uns im Ganzen das System einer Lebensweise. Ist es das von Thomas Körner, vom kommentarlosen Realisten klr oder vom barbarocken Kabarettisten brk? Womit gleich das nächste Thema angesprochen wird – die zwei Erzählstimmen brk und klr, wobei brk die eher ironische Seite des Systems ist.

Grundsätze zur Erstellung der Kartei

Thomas Körner hat im Ersten Kasten des Fragments vom Buch viele Grundsätze niedergelegt, nach denen er weiter vorgehen will, um seinen geplanten Roman „theoretisch“ auszuarbeiten. U.a. hat er hier beschrieben, in welchem der fünf Karteikästen er was ablegen will.

ab bezeichnet dabei das Arbeitsbuch (Erster Kasten), wb ist das Wörterbuch (Zweiter Kasten), sb das Sachbuch (Dritter Kasten), fb das Fachbuch (Vierter Kasten) und kb das Kalenderbuch (Fünfter Kasten).

Hier gelangt man zu den Grundsätzen.

 

Fragment vom Buch

Das Fragment vom Buch hat wie die anderen Fragmente einen dreifachen Titel, der vollständig heißt: EGSS oder die Einheitskartei – System einer Lebensweise in fünf Kästen – Fragment vom Buch. EGSS steht dabei für Entwickeltes Gesellschaftliches System des Sozialismus, das Walter Ulbricht in seiner Rede auf dem VII.Parteitag der SED im April 1967 als Ziel formulierte, das nicht nur eine Reform der Wirtschaft, sondern nun auch der Gesellschaft vorsah.

Innerhalb des Online-Romans von Thomas Körner ist dieses Fragment zentral, weil er darin sein Konzept skizziert.

Das Eingangs-Bild zu diesem Fragment nennt er Mauerecke, was dem Leser einige Assoziationen eröffnet:

 

Mauerecke als Eingang zum Fragment vom Buch

 

Hier gelangt man direkt zum Fragment vom Buch.