Ausflug aus dem Roman: Opern-Silhouette nach einer Idee von Thomas Körner DAS MÄRCHEN NACH EWIG UND DREI TAGEN. Musik von Wilfried-Maria Danner, Libretto von Thomas Körner 1996

Im Werkverzeichnis des Komponisten Wilfried-Maria Danner findet man den Eintrag zur Oper DAS MÄRCHEN NACH EWIG UND DREI TAGEN.

Dauer 90 Minuten, Uraufführung war im Juni 2000 im Rahmen der „Schwetzinger Festspiele“

Dazu zeigt das Archiv der ARD folgenden Beitrag:

(Der link ist in der Browserzeile zu sehen)


Sowohl für die Oper „Das Märchen nach ewig und drei Tagen“ mit der Musik von Danner als auch für die in dem Auszug genannte Oper GUTE MIENE BÖSES SPIEL mit der Musik von Karl-Wieland Kurz sind die Libretti von Thomas Körner geschrieben worden.

Ausflug aus dem Roman: FANFERLIESCHEN – SCHÖNEFÜSSCHEN“ – eine Märchenoper mit der Musik von Kurt Schwertsik, Libretto von Karin und Thomas Körner, als Auftragswerk der Stuttgarter Staatsoper

Auch diese Oper, die am 24. November 1983 im Kammertheater Stuttgart uraufgeführt wurde, wird immer mal wieder gespielt, u.a. im Wuppertaler Opernhaus (18.01.2009).

In der Österreichischen Musikzeitschrift (Jahr 1984, Bd. 39, S. 36) wird die Musik des Wiener Komponisten Kurt Schwertsik zur Oper Fanferlieschen – Schönefüßchen der „neuen Einfachheit“ zugerechnet, wie sie auch von Dennis Russell Davies favorisiert werde ( u.a. im Gandhi-Projekt „Satyagraha“ von Philip Glass). An dessen Erfolge knüpfe die Märchenoper Fanferlieschen – Schönefüßchen an.

Das von Karin und Thomas Körner geschriebene Libretto des neuen „Opernmusicals“ beruhe auf einem romantischen Kunstmärchen von Clemens Brentano mit höchst komplexer Erzählstruktur. Der veränderten, gerafften Fassung der Geschichte fehle alles, was an moderner „Verwilderung“ in Brentanos Vorlage steckt. …

Diese Rezension von Klaus-Michael Hinz kann hier eingesehen werden.

Kurt Schwertsik arbeitet im Jahr 1995 nochmals mit Körner zusammen. Körner schreibt das Libretto für seine Operette „Der Ewige Frieden“.

Für das Gandhi-Projekt „Satyagraha“ schrieb Körner die deutsche Fassung (Übersetzung der Textbilder ins Deutsche). Diese Oper thematisiert den Besuch Gandhis in Südafrika und wurde zuletzt 2017 in der Komischen Oper in Berlin aufgeführt, für deren Aufführung hier die Ankündigungen und ein umfangreiches Programmheft über den Inhalt der Oper hier eingesehen werden kann.

Ausflug aus dem Roman: Zur Oper R. HOT BZW. DIE HITZE – Eine avantgardistische Antwort! Auszüge aus dem Semper! Magazin der Saison 2015/2016 zur Premiere am 11. Dezember 2015

Zur Premiere der Oper R.HOT BZW. DIE HITZE von Friedrich Goldmann und Thomas Körner schreibt das Semper! Magazin:

Aber heißt das GELEBT?

Das Libretto schrieb Körner in Anlehnung an das Drama „Der Engländer“ von Jakob Michael Reinhold Lenz, der als Vertreter des Sturm und Drang 1775/76 „seiner Titelfigur einen guten Teil der verzehrenden Hitze einschrieb, die ihm selbst brannte.“ – Zitat aus dem Artikel im Semper! Magazin No.3 2015/2016, S. 18-20.

Diese Figur Robert Hot wird als Alter Ego des Schriftstellers Lenz gesehen.

Weiter liest man im Magazin:

Körner und Goldmann schreiben keine Oper, sonder eine »Opernfantasie« ; kein reflektiertes, klassisch strukturiertes Kunstwerk, sondern ein »überhitztes« Gedankenspiel, in dem alles durchknallt. 112 dramatische, komische und phantastische Posen, Momentaufnahmen, die manchmal nur wenige Takte und Worte dauern. Posen sind „der Moment, an dem der Föhn in die Wanne fällt. Und dann ist das Licht aus“, denkt der Sprachsezierer Körner die Lenz’sche Bildwelt weiter.

In der Oper findet das Stück ein utopisches Ende als Erfindung von Goldmann und Körner, die ihrem Hot anders als in der Vorlage eine Überlebenschance einräumen wollten, eine Möglichkeit, in einer Gesellschaft seinen Platz zu finden, in der Typen wie er eigentlich nicht vorgesehen sind.

Zitat weiter:

Das Aufbegehren gegen Autoritäten aller Art ausgerechnet in der DDR in ein Stück Neue Musik zu packen, scheint aus heutiger Sicht ebenfalls ein utopisches Unterfangen. Doch 1971 war Walter Ulbricht als Staatschef abgesetzt worden, es ging ein befreites Atmen durch die Kunstszene, Tauwetter herrschte auf den Bühnen, alles oder zumindest viel mehr schien möglich. Körner und Goldmann ließen sich mitreißen von dieser allgemeinen Aufbruchsstimmung, ihre Opernfantasie entstand in einem begeisterten Rausch.

Doch … der langsam mahlende reale Theaterbetrieb legte dem euphorischen Duo Steine in den Weg. Erst 1977, drei Jahre nach Beendigung des Werkes , fand im Apollo-Saal der Staatsoper Berlin die Uraufführung statt. …

Herausstechend aus der deutschen Opernlandschaft, wurde das Werk bald darauf in Stuttgart, Schwerin, Braunschweig und Hamburg gezeigt, bevor es 1986 am Kleinen Haus Dresden erstmals aufgeführt wurde.

Für Goldmann, der 2009 starb, ist es sein einziges Musiktheaterstück geblieben. Sowohl auf die Musiker als auch auf die Sänger warten besondere Herausforderungen in diesem Stück, wenn Hot von seinen Gefühlen übermannt wird.

„Kann diese Verwirrung von Gefühlen eine Sprache finden?“ – Dieses Lenz-Zitat ist der Partitur vorangestellt.

Goldmann und Körner geben darauf eine Antwort, die nicht nur innerhalb der DDR-Musik avantgardistisch war, sondern nach wie vor ein intensives, mitreißendes Erlebnis bleibt. – Ende des Zitats.

Auszug aus einem Interview von Anne Gerber:

„Vielleicht sind wir ja die Verrückten“ – Regisseur Manfred Weiss über Lenz, Hot und andere faszinierende Außenseiter

Lenz habe einmal gesagt, er wolle nicht nur eine Geschichte erzählen, sondern hunderte. In Körners Libretto spiegelt sich diese Idee in dem Prinzip der Posen wider: Jede Pose ist eine Erzählung für sich, …

Hot thematisiert das Aufbegehren der junge Generation gegen die ältere – typisch für den Sturm und Drang, aber nach Weiss‘ Ansicht auch für die heutige Jugend geeignet:

Es geht nicht nur um den Widerstand, sondern auch darum, einen eigenen Lebensentwurf, eine eigene Perspektive für die persönliche Zukunft zu entwickeln. Wir neigen dazu, jeden, der nicht reinpasst, als Verrükten, Außenseiter oder Aussteiger abzustempeln. Aber vielleicht sind wir ja die Verrückten? …

Die Fortsetzung des Interviews findet man auf S. 21 des Semper! Magazins No. 3.

Das Semper! Magazin No. 3 2015/2016 kann hier eingesehen werden.